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Einstellung des Informationsbriefs Weltwirtschaft & Entwicklung

Liebe Leserinnen und Leser,

Rainer Falk, langjähriger Redakteur und Herausgeber des Informationsbriefs Weltwirtschaft & Entwicklung, ist am 6.8.2022 nach schwerer Krankheit gestorben. Da er den Infobrief in den letzten Jahren als alleiniger Redakteur herausgab, müssen wir Ihnen schweren Herzens mitteilen, dass ein Weiterbetrieb nicht möglich ist. Es werden also keine neuen Ausgaben mehr erscheinen.

Damit Rainer Falks Lebenswerk für die Nachwelt erhalten bleibt, suchen wir aktuell nach einer Möglichkeit, alle digital verfügbaren Ausgaben des Infobriefs sowie die Online-Artikel in Form eines Archivs der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Darüber werden wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden halten.

Falls Sie als Abonnent*in Fragen haben, kontaktieren Sie uns gerne unter folgender E-Mail-Adresse: kolss@weltwirtschaft-und-entwicklung.org

Agnes Nüchtern-Falk und Sarah Kolß (Tochter)


Nachruf auf Rainer Falk

Rainer Falk, geboren am 26. Mai 1952 in Edenkoben (Rheinland-Pfalz), starb am 6. August 2022 nach kurzer schwerer Krankheit in Luxemburg. Mit ihm verlieren wir einen scharfsinnigen Analytiker und Publizisten, der sich seit langem auf Fragen der Weltwirtschaft, auf strukturelle Abhängigkeitsverhältnisse und Emanzipationsstrategien für Länder des sog. „Globalen Südens“ spezialisiert hatte. 

Sein Studium begann Rainer in Heidelberg, wechselte aber bereits bald nach Marburg, wo er Soziologie, Politikwissenschaft und Geschichte studierte und als Diplom-Soziologe sein Studium abschloss. Schon früh zeigte sich bei ihm die Neigung und Fähigkeit, seine Kenntnisse publizistisch umzusetzen, MitstreiterInnen zu gewinnen und Tagungen/Kongresse zu organisieren, um eine möglichst große politische Wirkung zu erzielen. Nach dem Studium arbeitete er mehrere Jahre in Marburg im „Antiimperialistischen Informationsbulletin“, später in „AIB-Dritte-Welt-Zeitschrift“ bzw. „Dritte Welt“ umbenannt, als stellvertretender Chefredakteur. Gegen Ende der 80er Jahre zog es ihn nach Bonn, wo er – näher an den damaligen Entscheidungszentren – sich kritisch mit der herrschenden Entwicklungspolitik befasste und in der Afrika-Solidaritätsbewegung aktiv wurde. Vor allem während der 80er Jahre hat er mehrere wichtige und einflussreiche Arbeiten publiziert: Die breite Darstellung und Dokumentation „Befreiungsbewegungen in Afrika: Politische Programme, Grundsätze und Ziele von 1945 bis zur Gegenwart“ (1980, gemeinsam mit Peter Wahl). Es folgte eine Biographie über Nelson Mandela („Nelson Mandela. Biographisches Porträt mit Selbstzeugnissen“, 1986; darauf aufbauend „Nelson Mandela. Unser Weg in die Freiheit“, 1990). Eine theoretisch angeleitete und empirisch gut belegte Kritik der bundesrepublikanischen Dritte-Welt-Politik war schon 1985 erschienen („Die heimliche Kolonialmacht. Bundesrepublik und Dritte Welt“).

Die größte Resonanz erzielten Rainer und seine MitstreiterInnen Ende September 1988, als sie einen Gegenkongress und eine Großdemonstration (mit 80.000 TeilnehmerInnen) zum Treffen von IWF und Weltbank in Berlin organisierten. Die sehr breite Trägerschaft war ebenso ein Höhepunkt der bisherigen „Dritte Welt“-Solidaritätsbewegung wie die sehr hohe nationale und internationale Referentenbeteiligung („Gegen IWF und Weltbank. Beiträge vom Internationalen Gegenkongreß“, 1989). 

In Luxemburg, von wo aus Rainer seit 1999 arbeitete, engagierte er sich gleichfalls wissenschaftlich und politisch. Im Auftrag dortiger Entwicklungs-NGOs (vor allem des Dachverbandes „Cercle de coopération“) erstellte Rainer eine Studie, in der er nachwies, dass Luxemburg deutliche Züge einer Steueroase besitzt und auch dessen Rolle im Nord-Süd-Verhältnis kritikwürdig sei. Es folgten seitens der betroffenen Finanzlobbyisten und der führenden Politiker heftige Reaktionen, die monatelange Diskussionen auslösten.

Seit 1989 gab Rainer (zunächst angelehnt an die neu entstandene, bald führende Nichtregierungsorganisation in Entwicklungsfragen: WEED= World Economy, Ecology & Development, dann bald in autonomer Verantwortung) den „Informationsbrief Weltwirtschaft und Entwicklung“ heraus. Dieser erschien von 1989 bis 2022, also etwa 32 Jahre, mit hunderten Berichten von Tagungen, Hintergrundanalysen, Buchbesprechungen und Kommentaren zu zentralen Themen von Entwicklung bzw. von Barrieren für eine selbsttätige und nachhaltige Entwicklungsperspektive. Dazu steuerte Rainer selbst einen erheblichen Teil bei. 

Seit einigen Jahren hat er neben den herkömmlichen Themen sich auch mit Kunst und KünstlerInnen u.a. aus Afrika und Lateinamerika beschäftigt und deren Aktivitäten im Informationsbrief vorgestellt.

Auf diese beständige und zuverlässige, theoretisch wohl fundierte Aufklärung werden wir nun mit dem Ableben Rainer Falks verzichten müssen. Mit Agnes, Sarah und Familie, FreundInnen, LeserInnen sind wir in Trauer vereint und verneigen uns vor ihm ein letztes Mal.

Dieter Boris


Willkommen bei W&E

Lesen Sie hier unsere jüngsten Analysen und Berichte zu Globalisierung, Nord-Süd-Politik und internationaler Ökologie

Eine neue globale Nahrungsmittelkrise?

Die Bilder aus der Ukraine sind bedrückend. Die Bomben bringen Tod und Leid, Millionen Ukrainer*innen sind auf der Flucht. Weil die Ukraine und Russland bedeutende Exporteure von Weizen, Mais und pflanzlichen Ölen sind, wächst auch die Sorge vor globalen Versorgungsengpässen. Innerhalb weniger Tage sind die Preise für Weizen an der Chicagoer Börse stark gestiegen. Kommt eine globale Nahrungsmittelkrise auf uns zu? Wir dokumentieren ein Oxfam-Dossier von Marita Wiggerthale.

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Wie Putins Krieg den Entwicklungsländern schadet

Es ist schwierig, in dem anhaltenden Krieg, der durch Russlands irrationalen und verheerenden Einmarsch in die Ukraine ausgelöst wurde, Gewinner zu sehen. Aber zu den Verlierern gehören weit mehr als die angegriffenen Ukrainer und die Menschen in Russland, die sich diesen Krieg nicht ausgesucht haben. Diese müssen nun eine Wirtschaft ertragen, die durch Handels- und Finanzsanktionen demontiert wird. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts werden auf der ganzen Welt zu spüren sein, auch in vielen Entwicklungsländern, die bereits damit zu kämpfen haben, sich von der Covid-19-Pandemie zu erholen, schreibt Jayati Ghosh.

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Warnung vor neuen Schuldenkrisen nach der Covid-Krise

Wer gedacht hatte, dass sich die Covid-19-Krise langsam dem Ende zuneigt, könnte bei Lektüre des neuen World Development Reports (WDR) der Weltbank umgestimmt werden. Der WDR, das Flaggschiff in der Flotte der Weltbank-Publikationen, trägt dieses Jahr den Titel „Finance for an Equitable Recovery“. Auf den 282 Seiten geht es allerdings weniger um „Erholung“ als um das Navigieren durch die neuen Krisenrisiken. Im Nachklang werden auch innovative Finanzierungsinstrumente wie die SDG-Bonds angesprochen. Eine Übersicht von Bodo Ellmers.

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Carmen Herrera – ein Leuchtstern der Latina-Kunstszene

Die kubanisch-amerikanische Künstlerin Carmen Herrera verbrachte die längste Zeit ihres Lebens mit der Bewunderung der geraden Linie, doch der Pfad ihrer triumphalen Karriere war alles andere als linear. Während sie über ein halbes Jahrhundert ihren inzwischen ikonographischen Stil entwickelte, verkaufte sie ihr erstes Bild erst 2004 im Alter von 89 Jahren. Am Samstag, den 12. Februar 2022, verstarb sie im Schlaf in ihrem Apartment und Atelier in New York, wo sie fast 55 Jahre lebte und arbeitete. Ein Nachruf von Salomé Gómez-Upegui.

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Dekolonisierung der deutschen Museen

Die neue deutsche Kulturministerin Claudia Roth hat ihr Amt mit dem Versprechen angetreten, die Arbeit ihrer Vorgängerin zur Dekolonisierung der Museen fortzusetzen, ein „grünes Kulturbüro“ zu schaffen, um die Finanzierung der Künste zu fördern und sowohl das Humboldt-Forum als auch ein geplantes neues Deutsches Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin zu überdenken, berichtet Catherine Hickley.

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Argentinien vor einem neuen Default?

Im Frühjahr dieses Jahres wird Argentinien entweder erneut (nach 2002) in eine umfassende Staatspleite („default“) geraten – oder es wird mit mindestens zwei seiner Gläubiger(-Gruppen) zu einer Umschuldungsvereinbarung kommen müssen. Nachdem die 2019 an die Macht gekommene peronistische Regierung unter Alberto Fernandez sich noch im gleichen Jahr mit den Anleihezeichnern des Landes auf eine umfassende Schuldenrestrukturierung geeinigt hat, sind der IWF und der Pariser Club die kritischsten Gläubiger des Landes, schreibt Jürgen Kaiser.

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NEU! W&E 11-12/2021

In dieser Ausgabe lesen Sie: Über die neue West-Ost-Konfrontation von Branko Milanovic +++ Warum die chinesische Entwicklungshilfe nützlich ist +++ Dieter Boris über den Wahlsieg der Linken in Chile +++ Die WTO in gefährlichem Fahrwasser +++ Nobelpreis für Mindestlohn-Ökonomen von Rudolf Hickel +++ Nach dem Scheitern der Klimafinanzierung in Glasgow

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Chile: Von der Erleichterung zur Hoffnung?

Mit dem deutlichen Wahlsieg (56%) von Gabriel Boric in den Stichwahlen zur Präsidentschaft am 19. Dezember 2021 sind die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetreten. Die bis zuletzt hohe Spannung ist der Erleichterung und der Hoffnung gewichen. Ein zunächst als sicher, dann als bedroht angesehener Etappensieg im Prozess der weiteren Demokratisierung des Landes und der Stabilisierung der Linken (im weitesten Sinne) ist schließlich doch zu registrieren. Allerdings werfen die unmittelbare Vorgeschichte, Hintergründe und Kontexte eine Reihe von Fragen auf, denen Dieter Boris nachgeht.

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Neue Konfrontation und geopolitische Spaltung

Präsidenten, Premierminister und Könige aus über 100 Nationen trafen sich am 9. und 10. Dezember 2021 zum ‚Gipfel für Demokratie‘. Es war das erste Treffen dieses Ausmaßes, bei dem die Anwendung – oder die vorgebliche Anwendung – des demokratischen Governance-Prinzips in nationalen Angelegenheiten als Kriterium verwendet wurde, um zu einem internationalen Treffen einzuladen. Für Branko Milanovic kann das nur zur Vertiefung der geopolitischen Spaltung führen.

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Die WTO in gefährlichem Fahrwasser

Obwohl die 12. Ministerkonferenz (MC12) der Welthandelsorganisation wegen Corona-bedingter Reiserestriktionen erneut verschoben wurde, gehen die Bemühungen weiter, das multilaterale Handelssystem im Interesse der Mächtigsten, darunter der Konzernlobbies, umzubauen. Während die Aussetzung der handelsbezogenen Patentrechte (TRIPS) in Sachen Covid-19 seit einem Jahr durch verschiedene Strategien und Taktiken blockiert wird, ist zunehmend klar, dass die Interessen der Industrieländer in der WTO auf die Etablierung von zwei Prozessen orientiert sind. Ein TWN-Briefing.

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Nach dem Finanzdebakel in Glasgow

Die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26) bleiben weit hinter dem zurück, was für einen sicheren Planeten als notwendig erachtet wird. Und das liegt vor allem an demselben Mangel an Vertrauen, der die globalen Klimaverhandlungen seit fast drei Jahrzehnten belastet. Die Entwicklungsländer betrachten den Klimawandel als eine Krise, die größtenteils von den reichen Ländern verursacht wird, die sich ihrer Ansicht nach auch vor ihrer historischen und aktuellen Verantwortung für die Krise drücken. Von Jeffrey D. Sachs.

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Warum Chinas Auslandshilfe von Nutzen ist

Kritiker*innen haben China lange Zeit angeklagt, seine Auslandshilfe zur Förderung seiner geopolitischen Ziele zu nutzen, statt den Armen der Welt zu helfen. Doch jüngste Studien lassen die Schlussfolgerung zu, dass chinesische Entwicklungshilfe eines der seltenen Beispiele für Hilfe ist, die systematisch und substantiell den Empfängerländern zugutekommt, schreibt Nancy Qian.

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Ökonomie-Nobelpreis für Arbeitsmarktforscher

Mit dem diesjährigen Wirtschafts-Nobelpreis ehrt das Komitee drei Spezialisten auf dem Gebiet der experimentellen Ökonomik für ihre Forschungen zum Arbeitsmarkt. Es sind die drei Ökonomen David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens. Der aus dem US-Staat Ohio stammende Angrist und der in Eindhoven geborene niederländisch-amerikanische Wissenschaftler Imbens teilen sich die eine Hälfte für ihre methodischen Beiträge zur Analyse von Kausalbeziehungen. Der Kanadier David Card erhält die andere Hälfte des Preises. Rudolf Hickel würdigt die Preisträger.

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Eine Strategie des Südens für Glasgow

Vor allem die Anpassungsfinanzierung der Entwicklungsländer an den Klimawandel muss drastisch erhöht werden, wenn die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention vom 1. bis 12.11.2021 zur COP 26 in Glasgow zusammenkommen. Zugleich muss die Anpassung an den Klimawandel im Süden aus einer Entwicklungsperspektive angegangen werden. Dazu gehören Reformen des internationalen Finanzsystems, um mehr Anpassungsfonds in die Entwicklungsländer zu lenken. Von Rainer Falk.

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W&E 10/2021

In dieser Ausgabe: AI Weiweis egozentrischer Aktivismus vor Glasgow +++ Eine zweite Chance für die globale Entwicklung +++ UNCTAD XV: Beschlüsse zu Covid-19, Handel, Schulden und Klima

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Ai Weiweis egozentrischer Aktivismus vor Glasgow

Ai Weiwei, einer der profiliertesten und kontroversesten lebenden Künstler, braucht kaum eine Einführung. Vor der 26. Vertragsstaatenkonferenz (COP26) der Klimarahmenkonvention vom 31. Oktober-12. November in Glasgow/Schottland hinterfragt Sarah Messerschmidt das Engagement eines Künstlers, der allgemein als Apostel der Menschenrechte und des Klima- und Umweltschutzes gilt.

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Eine zweite Chance für die globale Entwicklung

Zweite Chancen sind in dieser Welt nicht alltäglich, aber eine gibt es jetzt. Der Umfang und das Ausmaß der staatlichen Unterstützung für Unternehmen und Arbeitnehmer während der Corona-Krise in den letzten 18 Monaten haben festgefahrene politische Dogmen beiseite geräumt. Dies hat in allen fortgeschrittenen und sich entwickelnden Volkswirtschaften eine politische Dynamik ausgelöst, die das Kräfteverhältnis zwischen Staat und Markt verändert, was wiederum einen neuen Konsens für ein gerechteres und nachhaltigeres Wachstum fördert. Wenn wir auf diesen Impulsen aufbauen, können wir eine Wiederholung der politischen Fehler der letzten Jahrzehnte vermeiden, schreibt Rebeca Grynspan.

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UNCTAD XV: Beschlüsse zu Covid-19, Handel, Schulden und Klima

Die 15. Vollversammlung der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD XV) erzielte eine Vereinbarung zur Förderung einer inklusiven und widerstandsfähigen Erholung in den Entwicklungsländern, die derzeit mit einem ungleichen Zugang zu Covid-19-Impfstoffen, einer Schuldenkrise, dem Klimanotstand und anderen präzedenzlosen Herausforderungen kämpfen müssen. Eine W&E-Zusammenfassung.

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W&E 09/2021

In dieser Ausgabe: UNCTAD XV in Barbados: Politische Transformation jenseits von Rettungspaketen +++ Industrialisierung in Afrika. Ein Teufelskreis? +++ Kartographie der Unterdrückung und Migration. Mark Bradford in Menorca

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Politische Transformation jenseits von Rettungspaketen

Im Zusammenhang mit ihrer XV. Vollversammlung, die alle vier Jahre stattfindet und diesmal vom 3.-7. Oktober in Barbados unter dem Motto „From Inequality and Vulnerability to Prosperity for All” tagte, demonstrierte die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD), nicht zuletzt durch eine Anzahl politischer Berichte, wie die kommende Dekade trotz Corona zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) genutzt werden könnte. Rainer Falk hat sich die Materialien angesehen.

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Regionale Integration und Industrialisierung in Afrika

Die vergleichsweise hohen Wachstumsraten vieler afrikanischer Länder überdecken die strukturellen Entwicklungsprobleme des Kontinents. Dies ist die Ausgangsthese eines neuen Buchs des Afrika-Ökonomen Helmut Asche (siehe Hinweis). Ein wichtiger Faktor ist dabei der geringe Grad der handels- und wirtschaftspolitischen Integration des Kontinents – die meisten afrikanischen Länder handeln mehr mit entfernten außerafrikanischen Regionen als mit den Nachbarländern. Von Jörg Goldberg.

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Kartographie der Unterdrückung und der Migration

Wie oft waren wir an den Gestaden der Balearen. Und wie oft hat sich unsere Faszination von der Schönheit und Natur dieser Region in Traurigkeit und kalte Wut verwandelt angesichts der ungezählten Migrant*innen, die Tag für Tag im Mittelmeer ertrinken. Der amerikanische Weltklasse-Künstler Mark Bradford hat jetzt den Versuch unternommen, die Kartographie der globalen Unterdrückung und Migration zu entschlüsseln. Als Standort der Ausstellung ‚Masses and Movements‘ fungiert nicht zufällig Menorca. Von Rainer Falk.

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W&E 07-08/2021

In dieser Ausgabe: Klimawandel Alarmstufe Rot für die Menschheit +++ UN-Ernährungsgipfel als Trojanisches Pferd? +++ Neoliberalismus oder neuer Kapitalismus? +++ Gewalt über Südafrika +++ SZR: Neuer IWF-Geldsegen für wen? +++ Global Governance: Von der G20 zur G21

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Global Governance: Von der G20 zur G21?

Die Gruppe der 20 (G20) Hauptwirtschaftsmächte hat sich zu einer Säule des Multilateralismus entwickelt. Obwohl es weltweit viele hochrangige Gesprächsforen gibt, stehen die G20 für die beste Art von allen: Auf globaler Ebene bieten sie aktive Unterstützung für Dialog, Debatten und – am wichtigsten – die Lösung wirtschaftlicher Probleme. Glücklicherweise kann die Ländergruppe ihre größte Schwäche – dass sie 96% der afrikanischen Bevölkerung außen vor lässt – leicht dadurch beheben, dass sie die Afrikanische Union (AU) als Mitglied aufnimmt, schreibt Jeffrey D. Sachs.

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Klimawandel: Alarmstufe Rot für die Menschheit

Ein Meilenstein-Report über die Gefahren des Klimawandels sagt eine verheerende Zukunft für die gesamte Welt voraus. Die vom Internationalen Panel zum Klimawandel (IPCC) verfasste und am 9. August 2021 veröffentlichte Studie warnt u.a. davor, dass die Erderwärmung noch im 21. Jahrhundert 1,5 und 2° C überschreiten wird, wenn keine radikalen Reduktionen des CO2-Ausstosses vorgenommen werden. Viele Veränderungen werden irreversibel sein. Ein W&E-Feature.

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Post-Apartheid-Demokratie am Abgrund

27 Jahre nach den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika zerbricht sich das Land den Kopf darüber, was zu den Plünderungen und Zerstörungen von Eigentum geführt hat, die in einer Woche mehr als 200 Tote und Sachschäden in Höhe von 1,3 Mrd. Dollar gebracht haben. Präsident Cyril Ramaphosa beschrieb die eine Woche anhaltenden Unruhen Ende Juli als gescheiterten Aufstand. Kevin Humphrey berichtet.

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Neuer IWF-Geldsegen für wen?

Anfang August 2021 hat der Gouverneursrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach mehrjährigen Diskussionen die Ausgabe neuer Sonderziehungsrechte (SDR) in Höhe von 650 Mrd. Dollar (1 US-Dollar = 0,700641 SDR) beschlossen. Der Beschluss folgt einer Vorgabe des Executive Boards vom Juni. Vorgenommen werden soll die Neuallokation am 23. August. Es ist die größte SDR-Allokation in der Geschichte des IWF. Doch es bleiben Bedenken, schreibt Rainer Falk mit Informationen von Chiara Mariotti.

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Der UN-Ernährungsgipfel als Trojanisches Pferd?

Zweifellos braucht die Welt eine Reform der existierenden Ernährungssysteme. Doch der Welternährungsgipfel der Vereinten Nationen (UNFSS: United Nations World Food Systems Summit) muss vereinbar sein mit einem UN-geführten Multilateralismus. Unterdessen ist das Weltwirtschaftsforum (WEF) – eine Plattform der mächtigsten Konzerne der Welt – erstmals eine Partnerschaft mit den UN in Vorbereitung des Gipfels eingegangen, der jetzt für September geplant ist. Ein Kommentar von Jomo Kwame Sundaram.

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Der Neoliberalismus und die neue globale Unordnung

Hatte die „Kleine Weltwirtschaftskrise“ 1973/75 mit der Öffnung der Kapitalmärkte dem Globalisierungsprozess neue Dimensionen eröffnet, so hat die Krisenperiode 2008/2020 diesen Trend zwar nicht umgekehrt, seine Formen aber doch verändert. Dazu gehören zunächst eine Verlangsamung des Welthandels, die Bereitschaft zur Begrenzung kurzfristiger Kapitalbewegungen durch Kapitalverkehrskontrollen und die Politisierung des internationalen Austauschs. Dennoch meint Jörg Goldberg in seinem neuen Buch, der Neoliberalismus könne (noch) nicht einfach totgesagt werden.

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W&E 06/2021

In dieser Ausgabe: Mit FDI zu nachhaltiger Erholung? Der World Investment Report 2021 +++ In Trumps Fußstapfen: Diktatorentochter lehnt Wahlergebnis in Peru ab +++ Die Weltwirtschaft im ungleichen Rebound: Der Welthandel als Vorbote

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Mit FDI zur nachhaltigen Erholung?

Der Fluss ausländischer Direktinvestitionen brach 2020 um 35% ein – auf 1 Billion Dollar gegenüber 1,5 Billionen Dollar im Vorjahr (2019). Lockdowns im Gefolge der Covid-19-Pandemie bremsten existierende Investitionsprojekte aus, und die Aussichten auf eine Rezession führten die Multinationalen Unternehmen (MNEs) dazu, neue Projekte zu überdenken. Dennoch hält die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in ihrem jüngsten World Investment Report (WIR 2021; s. Hinweis) FDI – im Gewand nachhaltiger Investitionen – für einen gangbaren Weg zur nachhaltigen Erholung und zur Verwirklichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs). Von Rainer Falk und Michael Mohnke.

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Fujimori in Trumps Fußstapfen

Peru sieht sich gegenwärtig – im Gefolge der Präsidentschaftswahlen vom 6. Juni 2021 – mit einem ernsthaften Problem konfrontiert, ähnlich wie das, was wir in den USA im November hatten. Die unterlegene Kandidatin Keiko Fujimori lehnt es ab, die Ergebnisse zu akzeptieren. Wie Trump behauptet sie, dass das Ergebnis gestohlen wurde. Ein Kommentar von Mark Weisbrot.

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Die Weltwirtschaft im ungleichen Rebound

Die Erholung des Welthandels von der Covid-19-Krise erreichte im ersten Quartal 2021 einen Rekordwert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Jahresrate) stieg er um 10%, gegenüber dem letzten Quartal 2020 um 4%. Das geht aus dem Global Trade Update (s. Hinweis) hervor, das die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) im Mai 2021 veröffentlichte (s. Hinweise). Eine Zusammenfassung von Rainer Falk.

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W&E 05/2021

In dieser Ausgabe: Green Finance und der Globale Süden: Ein Trojanisches Pferd? +++ Covid-19: Rettungspakete für den Süden? Wie Corona-Hilfe in die Taschen großer Konzerne fließt +++ Wir brauchen die G7 nicht. So überflüssig wie ein Kropf

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Wir brauchen die G7 nicht

Der letzte G7-Gipfel in St. Ives/Cornwall war eine reine Verschwendung von Ressourcen. Wenn es ihn überhaupt geben muss, hätte er online stattfinden können, was Zeit, Logistikkosten und Flugemissionen gespart hätte. Aber auch darüber hinaus sind die G7-Gipfeltreffen ein Anachronismus. Die Politiker müssen aufhören, ihre Energie an eine Übung zu verschwenden, die für die heutige Weltwirtschaft nicht repräsentativ ist und deren Ziele fast völlig von den Mitteln getrennt sind, mit denen sie erreicht werden sollen, schreibt Jeffrey D. Sachs.

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Covid-19: Rettungspakete für den Süden?

Während sich die Armut und die Einkommensungleichheit vertiefen, werden Covod-19-Hilfsgelder an große Konzerne transferiert, statt an soziale Sicherungsprogramme in Entwicklungsländern. Das sagen Gruppen, die in eine neue Studie über Covid-19-Rettungspakete involviert sind, die das Problem im Auftrag der Financial Transparency Coalition (FTC) an Hand von neun Entwicklungsländern untersucht hat. Ed Holt hat die Studie ausgewertet.

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Green Finance und der Globale Süden

Green Finance ist Dank Werbekampagnen und Public Relations-Strategien von Banken und Investmentfonds sowie der Unterstützung von internationalen Finanzinstitutionen und damit verbundenen AkteurInnen in aller Munde. Green Finance soll nicht nur Umweltprobleme lösen, sondern auch die Finanzstandorte, darunter Deutschland, stärken. Eine Analyse von Johannes Jäger.

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Globaler Austeritätsalarm

Am Rande des letzten Frühjahrstreffens von IWF und Weltbank wurde erneut Optimismus versprüht: Vor allem die Auflagenpolitik des IWF habe sich grundlegend geändert. Doch eine Studie (s. Hinweis), die die Initiative for Policy Dialogue von der Columbia-Universität, internationale Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen gerade veröffentlicht hatten, schlug Alarm: Es drohe ein globaler Austeritätsschock. Isabel Ortiz und Matthew Cummins fassen zusammen.

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W&E 04/2021

In dieser Ausgabe: Chinas Aufstieg zum Handelstitan +++ Völkermord an den Uiguren? +++ Globaler Austeritätsalarm +++ G20-Präsidentschaft Italiens

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China: Völkermord in Xinjiang?

Die US-Regierung hat ohne Not ihren Ton gegenüber China verschärft und das Vorgehen gegen die Uiguren in der Region Xinjiang als Genozid bezeichnet. Dies ist ein schwerwiegender Vorwurf, weil Völkermord zu Recht als „das schlimmste aller Verbrechen“ gilt. Viele Kritiker rufen nun zum Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking auf und nennen sie „Genozid-Olympiade“. Jeffrey D. Sachs und William Schabas halten das für nicht gerechtfertigt.

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China im Welthandel: Der Aufstieg eines Titans

China ist vielleicht eines der außergewöhnlichsten Beispiele für ökonomische Entwicklung in der jüngsten Geschichte. In den letzten 25 ist die Wirtschaft des Landes schnell expandiert und hat mehr Menschen als irgendwo anders auf der Welt aus der Armut geholt. Doch all dies wäre nicht möglich gewesen ohne eine andere herausragende Story: den Aufstieg Chinas von der Peripherie des Welthandels zu einem globalen Handelstitan, schreiben Alessandro Nicita and Carlos Razo.

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Eine Reichtumssteuer für Börsenkonzerne

Ein neuer Forschungsbericht schlägt die Einführung einer neuen Steuer auf Aktien aller öffentlich gelisteten Unternehmen mit Hauptquartier in den G20-Ländern vor. Die Studie von Emmanuel Saez und Gabriel Zucman (beide von der Berkeley-Universität in Kalifornien) fordert, dass jedes Jahr jedes Unternehmen auf seinen Aktienwert 0,2% an Steuern zahlen sollte. Da sich die Aktienmarktkapitalisierung in der G20 auf rund 90 Billionen Dollar beläuft, würde die Steuer jährlich an die 180 Mrd. Dollar einbringen. Eine W&E-Zusammenfassung.

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W&E 02-03/2021

In dieser Ausgabe: Eine Reichtumssteuer für große Konzerne +++ Konzerne gegen Argentinien und Bolivien +++ W&E-Infospiegel +++ Italien und die G20-Präsidentschaft +++ Beendet die Impf-Apartheid +++ Entwicklungsökonomie: Unterrepräsentanz des Südens

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Versicherungskonzerne vs. Argentinien und Bolivien

Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, Ex-ILO-Generaldirektor Juan Somavia, der Präsident des UN-Netzwerks für Nachhaltige Entwicklungslösungen (SDSN) Jeffrey Sachs, der Ex-Untergeneralsekretär der UN José Antonio Ocampo und über 100 weitere hochrangige Entwicklungsexpert*innen haben eine Erklärung herausgebracht, in der sie gegen Versicherungskonzerne protestieren, die Argentinien und Bolivien vor dem ICSID der Weltbank verklagt haben.

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IWF/Weltbank: Frühjahrstagung ohne Ambition

Auf der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank diese Woche, die wegen Covid-19 erneut virtuell stattfindet, können wir Maßnahmen zur Unterstützung der Erholung der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen von der Pandemie erwarten. Diese sind löblich, bleiben aber weit hinter dem zurück, was erforderlich wäre, schreibt Mark Lowcock. Und an den Austeritätsvorgaben des IWF hat sich kaum etwas geändert, bemerkt Rebecca Ray.

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Zwischen zwei Kontinenten: Zentralamerika

Während in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zahlreiche politische Ereignisse in Zentralamerika häufig auch hierzulande in den Medien an prominenter Stelle auftauchten (v. a. die „Bürgerkriege“ in Nikaragua und El Salvador), sich mit beiden Ländern und den dortigen Befreiungsbewegungen die bis dahin breitesten Solidaritätsbeziehungen entwickelten, sind seit zwei oder drei Jahrzehnten nur in Ausnahmefällen (bei Naturkatastrophen oder im Falle von Karawanen verzweifelter Migrant*innen, die in die USA wollen, bei Gewalt- und Kriminalitätsexzessen) entsprechende Meldungen über diese Region zu vernehmen. Eine Buchvorstellung von Dieter Boris.

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W&E 01/2021

In dieser Ausgabe: Die Weltwirtschaft nach dem Horrorjahr 2020 +++ Zentralamerika zwischen zwei Kontinenten +++ W&E-Infospiegel +++ Ärgernis Rating-Agenturen

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W&E 10-12/2020

Aussetzung des TRIPS-Abkommens? + Argentinien und der IWF + China-Europäische Union + Kunst und Trauer in den USA + Berliner Stadtschloss: Kitsch und Raubkunst

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Aussetzung des TRIPS-Abkommens?

Seit Indien und Südafrika im letzten Herbst in der WTO einen Vorschlag zur zeitweisen Aussetzung des Abkommens über handelsbezogene geistige Eigentumsrechte (TRIPS) vorlegten, streiten sich Industrie- und Entwicklungsländer. Der Verteilungskampf um den knappen Covid-19-Impfstoff zeigt, dass im Kampf gegen die Pandemie gemeinsames Handeln erforderlich ist, sagen Verfechter eines zeitweisen Verzichts auf Patentrechte.

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* Alle Preise inkl. gesetzl. Mehrwertsteuer zzgl. Versandkosten und ggf. Nachnahmegebühren, wenn nicht anders beschrieben.

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Carmen Herrera – ein Leuchtstern der Latina-Kunstszene

Die kubanisch-amerikanische Künstlerin Carmen Herrera verbrachte die längste Zeit ihres Lebens mit der Bewunderung der geraden Linie, doch der Pfad ihrer triumphalen Karriere war alles andere als linear. Während sie über ein halbes Jahrhundert ihren inzwischen ikonographischen Stil entwickelte, verkaufte sie ihr erstes Bild erst 2004 im Alter von 89 Jahren. Am Samstag, den 12. Februar 2022, verstarb sie im Schlaf in ihrem Apartment und Atelier in New York, wo sie fast 55 Jahre lebte und arbeitete. Ein Nachruf von Salomé Gómez-Upegui.

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China: Völkermord in Xinjiang?

Die US-Regierung hat ohne Not ihren Ton gegenüber China verschärft und das Vorgehen gegen die Uiguren in der Region Xinjiang als Genozid bezeichnet. Dies ist ein schwerwiegender Vorwurf, weil Völkermord zu Recht als „das schlimmste aller Verbrechen“ gilt. Viele Kritiker rufen nun zum Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking auf und nennen sie „Genozid-Olympiade“. Jeffrey D. Sachs und William Schabas halten das für nicht gerechtfertigt.

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China im Welthandel: Der Aufstieg eines Titans

China ist vielleicht eines der außergewöhnlichsten Beispiele für ökonomische Entwicklung in der jüngsten Geschichte. In den letzten 25 ist die Wirtschaft des Landes schnell expandiert und hat mehr Menschen als irgendwo anders auf der Welt aus der Armut geholt. Doch all dies wäre nicht möglich gewesen ohne eine andere herausragende Story: den Aufstieg Chinas von der Peripherie des Welthandels zu einem globalen Handelstitan, schreiben Alessandro Nicita and Carlos Razo.

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Covid-19: Rettungspakete für den Süden?

Während sich die Armut und die Einkommensungleichheit vertiefen, werden Covod-19-Hilfsgelder an große Konzerne transferiert, statt an soziale Sicherungsprogramme in Entwicklungsländern. Das sagen Gruppen, die in eine neue Studie über Covid-19-Rettungspakete involviert sind, die das Problem im Auftrag der Financial Transparency Coalition (FTC) an Hand von neun Entwicklungsländern untersucht hat. Ed Holt hat die Studie ausgewertet.

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Der Neoliberalismus und die neue globale Unordnung

Hatte die „Kleine Weltwirtschaftskrise“ 1973/75 mit der Öffnung der Kapitalmärkte dem Globalisierungsprozess neue Dimensionen eröffnet, so hat die Krisenperiode 2008/2020 diesen Trend zwar nicht umgekehrt, seine Formen aber doch verändert. Dazu gehören zunächst eine Verlangsamung des Welthandels, die Bereitschaft zur Begrenzung kurzfristiger Kapitalbewegungen durch Kapitalverkehrskontrollen und die Politisierung des internationalen Austauschs. Dennoch meint Jörg Goldberg in seinem neuen Buch, der Neoliberalismus könne (noch) nicht einfach totgesagt werden.

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Der UN-Ernährungsgipfel als Trojanisches Pferd?

Zweifellos braucht die Welt eine Reform der existierenden Ernährungssysteme. Doch der Welternährungsgipfel der Vereinten Nationen (UNFSS: United Nations World Food Systems Summit) muss vereinbar sein mit einem UN-geführten Multilateralismus. Unterdessen ist das Weltwirtschaftsforum (WEF) – eine Plattform der mächtigsten Konzerne der Welt – erstmals eine Partnerschaft mit den UN in Vorbereitung des Gipfels eingegangen, der jetzt für September geplant ist. Ein Kommentar von Jomo Kwame Sundaram.

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Die Weltwirtschaft im ungleichen Rebound

Die Erholung des Welthandels von der Covid-19-Krise erreichte im ersten Quartal 2021 einen Rekordwert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Jahresrate) stieg er um 10%, gegenüber dem letzten Quartal 2020 um 4%. Das geht aus dem Global Trade Update (s. Hinweis) hervor, das die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) im Mai 2021 veröffentlichte (s. Hinweise). Eine Zusammenfassung von Rainer Falk.

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Fujimori in Trumps Fußstapfen

Peru sieht sich gegenwärtig – im Gefolge der Präsidentschaftswahlen vom 6. Juni 2021 – mit einem ernsthaften Problem konfrontiert, ähnlich wie das, was wir in den USA im November hatten. Die unterlegene Kandidatin Keiko Fujimori lehnt es ab, die Ergebnisse zu akzeptieren. Wie Trump behauptet sie, dass das Ergebnis gestohlen wurde. Ein Kommentar von Mark Weisbrot.

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Globaler Austeritätsalarm

Am Rande des letzten Frühjahrstreffens von IWF und Weltbank wurde erneut Optimismus versprüht: Vor allem die Auflagenpolitik des IWF habe sich grundlegend geändert. Doch eine Studie (s. Hinweis), die die Initiative for Policy Dialogue von der Columbia-Universität, internationale Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen gerade veröffentlicht hatten, schlug Alarm: Es drohe ein globaler Austeritätsschock. Isabel Ortiz und Matthew Cummins fassen zusammen.

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Green Finance und der Globale Süden

Green Finance ist Dank Werbekampagnen und Public Relations-Strategien von Banken und Investmentfonds sowie der Unterstützung von internationalen Finanzinstitutionen und damit verbundenen AkteurInnen in aller Munde. Green Finance soll nicht nur Umweltprobleme lösen, sondern auch die Finanzstandorte, darunter Deutschland, stärken. Eine Analyse von Johannes Jäger.

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Italien und die G20-Präsidentschaft (II)

Nach diesem langen Ritt durch verschiedene Themenbereiche (s. W&E 02-03/2021) sollte der rote Faden deutlich geworden sein. Die Ära ist vorbei, als die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg eine Generation von Politikern hervorbrachten, die Frieden und Entwicklung zur gemeinsamen Basis der internationalen Beziehungen machten – sogar während des gefährlichen Kalten Krieges, schreibt Roberto Savio.

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Mit FDI zur nachhaltigen Erholung?

Der Fluss ausländischer Direktinvestitionen brach 2020 um 35% ein – auf 1 Billion Dollar gegenüber 1,5 Billionen Dollar im Vorjahr (2019). Lockdowns im Gefolge der Covid-19-Pandemie bremsten existierende Investitionsprojekte aus, und die Aussichten auf eine Rezession führten die Multinationalen Unternehmen (MNEs) dazu, neue Projekte zu überdenken. Dennoch hält die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in ihrem jüngsten World Investment Report (WIR 2021; s. Hinweis) FDI – im Gewand nachhaltiger Investitionen – für einen gangbaren Weg zur nachhaltigen Erholung und zur Verwirklichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs). Von Rainer Falk und Michael Mohnke.

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Neuer IWF-Geldsegen für wen?

Anfang August 2021 hat der Gouverneursrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach mehrjährigen Diskussionen die Ausgabe neuer Sonderziehungsrechte (SDR) in Höhe von 650 Mrd. Dollar (1 US-Dollar = 0,700641 SDR) beschlossen. Der Beschluss folgt einer Vorgabe des Executive Boards vom Juni. Vorgenommen werden soll die Neuallokation am 23. August. Es ist die größte SDR-Allokation in der Geschichte des IWF. Doch es bleiben Bedenken, schreibt Rainer Falk mit Informationen von Chiara Mariotti.

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W&E 04/2021

In dieser Ausgabe: Chinas Aufstieg zum Handelstitan +++ Völkermord an den Uiguren? +++ Globaler Austeritätsalarm +++ G20-Präsidentschaft Italiens

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W&E 06/2021

In dieser Ausgabe: Mit FDI zu nachhaltiger Erholung? Der World Investment Report 2021 +++ In Trumps Fußstapfen: Diktatorentochter lehnt Wahlergebnis in Peru ab +++ Die Weltwirtschaft im ungleichen Rebound: Der Welthandel als Vorbote

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West-Berliner Erklärung

In Solidarität mit den Völkern der »Dritten Welt«, die durch die verhängnisvolle Politik dieser beiden mächtigsten internationalen Finanzinstitutionen betroffen sind, fand aus Anlass der Jahrestagung von IWF und Weltbank am 23./24. September 1988 in West-Berlin ein Internationaler Gegenkongress statt. Nach intensiven Diskussionen während der IWF/Weltbank-Kampagne sowie auf der Grundlage der Beiträge von Vertreterinnen aus der Dritten Welt, der Bundesrepublik und West-Berlin sowie anderen Industrieländern zu den Auswirkungen der Politik dieser multilateralen Institutionen auf die Völker der Dritten Welt, verabschieden wir die folgende Abschlusserklärung

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Wie Putins Krieg den Entwicklungsländern schadet

Es ist schwierig, in dem anhaltenden Krieg, der durch Russlands irrationalen und verheerenden Einmarsch in die Ukraine ausgelöst wurde, Gewinner zu sehen. Aber zu den Verlierern gehören weit mehr als die angegriffenen Ukrainer und die Menschen in Russland, die sich diesen Krieg nicht ausgesucht haben. Diese müssen nun eine Wirtschaft ertragen, die durch Handels- und Finanzsanktionen demontiert wird. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts werden auf der ganzen Welt zu spüren sein, auch in vielen Entwicklungsländern, die bereits damit zu kämpfen haben, sich von der Covid-19-Pandemie zu erholen, schreibt Jayati Ghosh.

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